Workcamp in Michalowo/Ostpolen – Deutsche, polnische und litauische Freiwillige renovieren den jüdischen Friedhof in Michalowo

Vom 18. August bis zum 2. September 2007 waren 15 Freiwillige aus Polen, Deutschland und Litauen den ehemals jüdischen Friedhof in Michalowo/Ostpolen renovieren. Bisher konnte ein interessierter Tourist keine näheren Details über diesen Ort erfahren, denn er wurde weder in Reiseführern erwähnt noch ließ sich im Ort selber ein Wegweiser finden. 1,5 km vom Ort entfernt, geriet der Friedhof im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit. Er befindet sich nicht mal auf der Liste des Denkmalschutzamtes.

Dieser Zustand soll sich mit dem geplanten Workcamp ändern. Der Friedhof wurde erneuert, dokumentiert und ausgeschildert. In Michalowo wurden Informationstafeln aufgestellt, die interessierte Wanderer zu dem vergessenen Ort bringen werden. Wir hoffen, dass Michalowo durch unsere gemeinsame Aktivität nicht nur eine touristische Attraktion gewinnt, sondern dass der Ort erneut in dem Bewusstsein jüngerer Generation aus der Ortschaft und ihrer Umgebung auftaucht.

Die Finanzierung des Ganzen hat die Batory Stiftung sowie der deutsche Fond „Erinnerung und Zukunft“ im Rahmen des Programms „Freiwilligendienst für das europäische Kulturerbe“ gesichert.

Jugend bewegt Europa unterstützte bei diesem Projekt die Arbeit des Vereins Anawoj, der die Idee zu diesem Workshop hatte und auch ein Großteil der organisatorischen Arbeit leistete. Weiterer Partner ist der Verein „AC Patria“ aus Kaunas in Litauen.

Programm

Die meiste Zeit nahm die Renovierung des Friedhofs in Anspruch. Ein Mitglied des Vereins Magurycz führte die Freiwilligen in die Thematik der Renovierung von Grabsteinen ein. Gleichzeitig wurde Basiswissen über Denkmalpflege vermittelt, unter anderem bei einem Treffen mit dem lokalen Denkmalpfleger.

Natürlich fand nicht das ganze Projekt auf dem Friedhof statt: Die Teilnehmer begaben sich auch darüber hinaus auf die Spuren des jüdischen Lebens in der Region. Es gab Ausflüge nach Tykocin, wo die dortige Synagoge besichtigt wurde, sowie nach Białystok.

Zusätzlich gab es die Gelegenheit, die Kultur anderer in Podlachien lebenden Minderheiten näher kennen zu lernen, etwa durch den Besuch der tatarischen Moschee in Kruszyniany. Zudem fand eine Wanderung auf dem Pfad der orthodoxen Kirchen in Podlachien statt.

Aber natürlich kam auch das gegenseitige Kennenlernen und der Spaß nicht zu kurz: Die Teilnehmer waren in einem nahegelegenen kleinen See baden, veranstalteten eine Radtour und eine Wanderung, die an einem Lagerfeuer ausklang. Abgerundet wurde das Programm durch Film- und Länderabende.