Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts in Polen und Deutschland – Teil 3

Das Stefan-Starzyński-Institut (eine Abteilung des Museums des Warschauer Aufstands) und Jugend bewegt Europa e.V. werden 2010 zum dritten Mal die Seminarreihe „Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts in Polen und Deutschland“ organisieren. Das Projekt richtet sich an Studierende geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer aus Polen und aus Deutschland.

Nachdem es 2008 um eine Auseinandersetzung mit Museen, Ausstellungen sowie Denkmälern ging und 2009 Jahrestagsfeierlichkeiten im Mittelpunkt standen, sollen 2010 Spiel- und Dokumentarfilme, die in Deutschland und Polen seit dem Ende des Kommunismus (1989-2010) entstanden sind, aus erinnerungskultureller Perspektive systematisch analysiert werden. Die Fragestellung der Seminarreihe ist gesellschaftspolitisch besonders relevant, da Filme als Massenmedien und Formen institutionalisierter Erinnerung eine vergleichsweise große Zielgruppe erreichen. In beiden Ländern wurden insbesondere in den letzten Jahren zahlreiche Werke hervorgebracht, die das Thema Zwangsmigration, aber auch andere Themen, die mit den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts verbunden sind, behandeln. Auf deutscher Seite zu nennen sind zum Beispiel „Die Flucht“ (2007), „Das Leben der Anderen“ (2006), „Dresden“ (2005) oder „Schlesiens Wilder Westen“ (2002). Auf polnischer Seite erwähnenswert sind unter anderem „Popieluszko“ (2009), „General Nil“ (2009), „Trzech Kumpli“ (2008) oder „Katyn“ (2006).

Ziel der Seminarreihe ist es, zu beleuchten, durch welche Erinnerungspfade die in aktuellen Filmen dargestellten historischen Ereignisse mit der Gegenwart verbunden sind, das heißt, welche Botschaft transportieren die Filme, wie erzählen sie die Vergangenheit und welcher Bezug soll damit zur heutigen Zeit geschaffen werden? Im Rahmen des Projekts sollen die Filme kategorisiert, d.h. Muster und Strukturen gefunden werden, aufgrund derer wir auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten der polnischen und deutschen Erinnerungskultur schließen können.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von deutsch-polnischen Produktionen, zum Beispiel „Strajk – Die Heldin von Danzig“ (2006) oder „Mauerhasen/Królik po berlinsku“ (2009), die in die Analyse mit einbezogen werden sollen, da sie erste Hinweise auf eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur geben könnten.

Kurz-Dokumentarfilm über das Projekt 2010

Während der Seminarreihe „Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts in Polen und Deutschland“ ist in Warschau ein Kurz-Dokumentationsfilm entstanden. Darin finden sich interessante Perspektiven auf die Geschichte der Stadt, Interviews mit den Teilnehmern und Eindrücke der thematischen Stadtführungen. Film ab