Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts in Polen und Deutschland – Teil 5

Standpunkte, Ziele und Grenzen historisch-politischer Bildung in Polen und Deutschland

Seminar Stettin/Berlin

Stettin/BerlinIn Stettin gab es wissenschaftlichen Input von Referenten zu Familien- und Schulsozialisation mit einem deutsch-polnischen Schulbuchvergleich. Praktische Erfahrungen haben die Teilnehmer bei der Stadterkundung in Stettin und anschließender Zeitzeugengespräche mit u.a. Personen der ukrainischen Minderheit, der deutschen Minderheit oder einer Persönlichkeit, die das neue Land „Nowa Amerika“ mit gegründet hat, gesammelt.

In Berlin wurden verschiedene erinnerungspolitische Einrichtungen besucht u.a. die Topographie des Terrors und Gespräche mit Experten durchgeführt. Als alternative Stadterkundung Berlins haben die Teilnehmer eine Graffititour durch Kreuzberg gemacht.

Die Seminarteilnehmer erarbeiteten Materialien mit Methodenanregungen und praktischen Beispielen für Organisatoren von Jugendbegegnungen. Diese Arbeit wird auch bei dem zweiten Teil vom 10. bis 16. November in Warschau und Lublin fortgesetzt.

Zum Konzept

Vom 6. bis zum 12. August 2012 und vom 10. bis zum 16. November 2012 bieten das Museum des Warschauer Aufstandes und Jugend bewegt Europa e.V. in Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk das Seminar „Geschichtsprodukte? Standpunkte, Ziele und Grenzen historisch-politischer Bildung in Polen und Deutschland“ an. Eingeladen sind Multiplikatoren der deutsch-polnischen Jugendbildung.

Inwiefern beeinflusst Geschichte unsere Wahrnehmung von uns selbst und unseren Nachbarn? Sind historische Erfahrungen bei deutsch-polnischen Jugendbegegnungen (noch) präsent? Warum thematisieren wir als Pädagogen historische Fragen auf Jugendbegegnungen und Seminaren? Wollen wir „Produkte“ der Geschichte sein oder wollen wir sie „produzieren“? Welche Methoden können zur Bearbeitung solcher Themen hilfreich sein?

Das Seminar richtet sich an Multiplikatoren, die interkulturelle, historische oder auch andere Jugendprojekte durchführen. In begründeten Fällen können auch Multiplikatoren der Erwachsenenbildung bzw. Lehrkräfte aufgenommen werden. Die deutsch-polnischen Partnerorganisationen werden gern gesehen.

Die Multiplikatoren aus Polen und Deutschland treffen sich auf einem zweiteiligen Seminar, jeweils in Stettin/Berlin und Warschau. Gemeinsam sollen Aspekte der historischen Sozialisation in Familien beleuchtet und verschiedene Orte der historisch-politischen Bildung besucht und analysiert werden. Experten der schulischen und außerschulischen Bildung stehen den Teilnehmern zur Diskussion zur Verfügung. Während des Seminars werden wir der Frage nachgehen, was wir über die verschiedenen historischen Prägungen in den Familien, Schulen und außerschulischen Einrichtungen wissen müssen, um die Verhaltensweisen von Teilnehmern der Jugendbegegnungen etc. besser verstehen zu können. Dies wird durch die Vorträge, den Besuch der erinnerungskulturellen Institutionen in Polen und Deutschland sowie die Erprobung praktischer Methoden geschehen. Darüber hinaus werden die Seminarteilnehmer an der Entstehung methodischer Arbeitsmaterialien mitwirken, die anschließend anderen Multiplikatoren der Jugendarbeit zur Verfügung gestellt werden.